Chronik

Das THW gibt es in Deutschland seit knapp 54 Jahren, und auch der Eberbacher Ortsverband blickte im Jahre 2004 auf eine 50jährige Geschichte zurück. Sie begann, als Dr. Hermann Schmeißer, ehemals stellvertretender Direktor des THW, in Eberbach zum Bürgermeister gewählt wurde. Als vormaliges Führungsmitglied des THW ergriff er die Initiative für die Gründung eines THW-Stützpunktes. 1954 war es soweit: Unter der Leitung des damaligen Stadtwerkeleiters Willi Schruth wurde der Stützpunkt Eberbach als „Außenstelle“ des Ortsverbandes Heidelberg gegründettypo3/. Ein Jahr später folgte Georg Kienzler als Ortsbeauftragter. Im April 1957 erhält das THW eine neue Ausstattung und war damit besser für seine Aufgaben gerüstet. Hugo Hessel löst 1961 Georg Kienzler als Ortsbeauftragten ab. Bis der Stützpunkt Eberbach zu einem selbständigen Ortsverband wurde, sollten aber noch einige Jahre vergehen.

1962 war ein entscheidendes Jahr für den Ortsverband. Im April stellte die Stadt Eberbach dem Ortsverband ein städtisches Gebäude zur Verfügung, die Helfer des THW wurden mit einem städtischen Lkw endlich mobil. Ende 1962 wurde Georg Hecker als Nachfolger von Hugo Hessel zum Ortsbeauftragten ernannt, gleichzeitig genehmigte die THW-Leitung die Gründung eines Ortsverbandes in Eberbach. Somit rückte der bisherige Stützpunkt in die Reihe der Ortsverbände auf. 18 Helfer waren zu diesem Zeitpunkt aktiv.

Unter der Leitung von Georg Hecker wuchs der Ortsverband schnell und wurde sehr aktiv. Eine der Spezialaufgaben des THW war zu dieser Zeit die Errichtung  von Stegen und Brücken sowie Sprengarbeiten. So wurden mehrere Stege über die Itter, eine Brücke im Holdergrund und zwei Holzstege über die beiden Gräben am Ohrsbergturm gebaut und mehrere Kamine stillgelegter Firmen gesprengt. Die Brücken stehen teilweise heute noch und werden durch städtische Mitarbeiter betreut. Im Jahr 1966 wurde die neue Sporthalle des Hohenstaufengymnasiums fertig gestellt. Auf Bitten der Stadtverwaltung Eberbach bauten die ehrenamtlichen THW-Helfer 1966 einen Fußgängersteg für die Schüler des Gymnasiums. Anfang Mai wurde der Fußgängersteg dann seiner Bestimmung übergeben. Bei einer Belastungsprobe stiegen alle Helfer auf den Steg und stellten somit seine Stabilität unter Beweis. THW Landessprecher Lenz und der Bürgermeister Dr. Schmeißer beglückwünschten die Erbauer des Steges für ihre Leistung und dankten mit einem Kameradschaftsabend in der Itterberghütte. Um die Leistung der THWler zu würdigen, wurde später ein Schild mit der Aufschrift „THW-Brücke“ an dem Steg befestigttypo3/).

In den Sechziger Jahren war das gesamte Gelände, auf dem heute Feuerwehr, Bauhof, DRK-Gebäude, Schlachthof und die THW-Unterkunft stehen, ein großer Industriepark. Zahlreiche Firmen hatten sich dort niedergelassen und produzierten Güter, für die hohe Industrieschornsteine unerlässlich waren. Im Zuge der Umstrukturierung dieses Gebietes beschloss die Stadtverwaltung, dort viele öffentliche Einrichtungen zusammenzuziehen. Die alten Industrieanlagen mussten abgerissen werden, auch das THW half mit. Zwei knapp 40 Meter hohe Schornsteine der Fassfabrik Kappes und der Rosshaarspinnerei Meier & Sigmund bereiteten die THW-Helfer im August 1967 auf ihre Sprengung vor. 1969 entstanden dort die geplanten öffentlichen Einrichtungen. Das THW erhielt eine Garage, die zwischenzeitlich erweitert wurde und heute noch benutzt wirdtypo3/). Ende des Jahres zählte der Ortsverband bereits 59 aktive Mitglieder. Nach Friedrich Müller, der mit dem Helferzeichen in Gold ausgezeichnet wurde, bekam auch der Ortsbeauftragte Georg Hecker 1970 das Helferzeichen in Gold für seine besonderen Verdienste im OV Eberbach.

Im Oktober 1971 wurde gemeinsam mit der Feuerwehr das neu errichtete Dienstgebäude bezogen. Ein Festakt zur Einweihung und ein anschließender Tag der offenen Tür rundeten das feierliche Ereignis ab. Kurz zuvor hatte der Ortsverband ein neues Sturmboot mit Außenbordmotor erhalten. Das Boot blieb bis 2003 in Eberbach stationiert, ehe es wegen eines Fachgruppenwechsels zurückgeführt wurde. Der Ortsverband wuchs stets weiter und zählte Ende 1972 insgesamt 118 Mitglieder, darunter 43 Jugendliche. Für die damalige Zeit eine beachtliche Zahl.

Im Jahr 1975 werden wieder zahlreiche alte Industrieanlagen, darunter das ehemalige Fabrikationsgelände der Firma „Kellner und Koch“, durch das THW in Eberbach abgerissen. Die alten BBC-Baracken, in denen der Ortsverband kurze Zeit vor dem Neubau der Unterkunft untergebracht war, wurden 1976 ebenfalls durch das THW beseitigt. Im selben Jahr kam mit der Technischen Unfallhilfe ein weiteres Aufgabengebiet auf die Eberbacher Helfer zu. Hierfür erhielt der Ortsverband einen VW-Kombi mit entsprechender Ausstattung, um den Dienst an den Autobahnen A5 und A6 leisten zu können. Bei zahlreichen Unfällen stellten die Helfer aus Eberbach ihre Fähigkeiten unter Beweis.

Das 25jährige Jubiläum des Ortsvereins wurde am 7. September 1979 mit einem Festakt begonnen, wobei Landrat Albert Neckenauer, Bürgermeister Horst Schlesinger, THW-Direktor Ahrens und der Landesbeauftragte Rolf Schneider zu Gast waren. Die Feierlichkeiten begannen mit einem Rückblick auf die Geschichte des THW in Eberbach. Besonders der Bau des Rettungszentrums in der Güterbahnhofstraße wurde herausgestellt. Zu der gemeinsamen große Unterkunft von Feuerwehr und THW – bis dahin einmalig im Rhein-Neckar-Kreis – hatte sich inzwischen auch das DRK angesiedelt. Der aktuelle Stand der Einheiten und Ausrüstungen bot folgendes Bild: 1 Bergungszug mit 50 Helfern, 1 Gerätewagen, 3 Mannschaftskraftwagen, 1 Führungskombi, 1 Bergungsgruppe (12 Helfer), 1 Mehrzweckboot mit Anhänger, 1 Instandsetzungsgruppe (10 Helfer) mit Tauchpumpen und Anhänger, 1 Jugendgruppe (18 Helfer), Ortsverbandsführung (9 Helfer), 5 Helferinnen, 104 aktive Helfer, 4 Althelfer. Besonders die Jugendgruppe war in der damaligen Zeit für eine Hilfsorganisation eher unüblich. Jedoch hatte man im OV Eberbach schon frühzeitig für die Jugendgruppe wertvolle Neuhelfer anwerben lassen.

Der Ortsbeauftragte Georg Hecker wurde zum Jubiläum aus seinem Amt als Kreisbeauftragter verabschiedet. Er bekam von THW-Direktor Ahrens das goldene THW-Ehrenzeichen verliehen. Eine Auszeichnung, die bis dahin lediglich einmal in Baden-Württemberg verliehen worden war und von den anwesenden Vertretern der benachbarten und befreundeter Verbände besonders gewürdigt wurde. Das THW hatte sich in Eberbach durch viele kompetente Helfer und den aktiven Ortsbeauftragten einen guten Namen gemachttypo3/). Im Januar 1981 wurde Georg Hecker als Ortsbeauftragter nach über 18jähriger Tätigkeit an der Spitze des Ortsverbandes Eberbach verabschiedet und Friedrich Müller in das Amt eingeführt. Zum Abschied erhielt Hecker aus den Händen von Bürgermeister Horst Schlesinger den silbernen Ehrenring der Stadt Eberbach. Der Ortsverband, nun geleitet durch Friedrich Müller, bekam einen neuen Gerätekraftwagen (GKW) mit dazugehöriger Bergungsausstattung.

Auch unter der neuen Führung bewährte sich der Ortsverband bei verschiedenen Hochwasser-Einsätzen, auf der Suche nach vermissten Personen, bei Sprengarbeiten und vielen anderen Aufgaben. Im Mai 1984 erhielt der Ortsverband einen zweiten Bergungszug und wurde mit zusätzlichen Fahrzeugen und Gerätschaften ausgestattet. Er verfügte nun über ein Verkehrshilfsdienstfahrzeug, vier Mannschaftskraftwagen, zwei Gerätekraftwagen, zwei Pumpenanhänger, ein Sturmboot und verschiedene Zusatzausrüstung. Bei einem Einsatz in Sizilien kamen Markus Brox und Michael Wäsch im Jahr 1985 zu ihrer ersten Auslandserfahrung im Katastrophenschutz.

Als Friedrich Müller 1988 sein Amt als Ortsbeauftragter niederlegte, wurde der Ortsverband von Günter Müller für ein Jahr kommissarisch geleitet. Im Januar 1989 übernahm dann Philipp Genazino als Ortsbeauftragter das Amt. Besondere Einsätze des Jahres 1990 waren im Februar ein Hochwasser und im März ein Orkan, der verheerende Schneisen in die ohnehin von vorherigen Stürmen geschädigten Flächen des Eberbacher Stadtwaldes riss. Kurz nach dem Jahrhunderthochwasser zum Jahreswechsel war dies die nächste Bewährungsprobe für Polizei, Feuerwehren, Straßenbauamt und das THW. Auf Gemarkung des Staatlichen Forstbezirks konnten etwa 100.000 bis 120.000 Festmeter Holz den außergewöhnlichen Belastungen des Sturmes nicht standhalten. Der Eberbacher Stadtwald wurde mit 25.000 Festmeter nicht weniger verschont. Zuerst wurden die Straßen wieder passierbar gemacht. Die sehr gefährliche Arbeit verzögerte sich jedoch durch immer noch umfallende Bäume. Am Ende des Tages waren die Gemeinden Schönbrunn und Schwanheim nicht mehr von der Außenwelt abgeschnitten. Ein kleinerer Waldbrand am Ittertalstausee konnte nach Abschalten einer beschädigten Überlandleitung jedoch schnell gelöscht werden. Die hauptamtlichen Forstarbeiter waren noch ein Jahr nach der verheerenden Nacht damit beschäftigt, die Massen von Sturmholz zu verwertentypo3/).

Anfang 1991 begleitete ein Trupp aus Eberbach einen Hilfskonvoi auf dem Weg nach St. Petersburg. Die weite Reise wurde mit ortsansässigen Einsatzfahrzeugen bestritten. Ein weiterer Konvoi folgte zum Jahresende. Weitere große Herausforderungen für das THW und alle anderen Hilfsorganisationen waren die Hochwasser im Dezember 1993 und April 1994. Hier zeigte sich eine hervorragende Zusammenarbeit zwischen alle Organisationen.

Im Auftrag des THW flog Martin Wolf, gelernter Schlosser bei der Schiffswerft Ebert in Neckarsteinach, Ende April 1993 für einen vierwöchigen Auslandseinsatz nach Mogadischu in Somalia. Die umfangreichen Aufgaben des THW in und um Mogadischu erforderten zahlreiche Spezialisten aus ganz Deutschland. So wurden unter anderem technische Einrichtungen für Wasser- und Stromversorgung, Straßen und Brücken repariert beziehungsweise errichtet. Der damalige Geschäftsführer der THW Geschäftsstelle in Mannheim, Richard van Hazebrouck, übernahm die Leitung der Expertengruppe vor Ort. Während ihres Aufenthalts im Krisengebiet übernachteten die Helfer aus Deutschland auf einem mit Containern bestückten Schiff, dass im Hafen von Mogadischu von Blauhelmen bewacht wurde. Als der Einsatz nach vier Wochen zu Ende ging, hatte der Eberbacher THW-Helfer zwei neue Dinge im Gepäck: Auslandserfahrung und das befriedigende Gefühl etwas für die notleidende Bevölkerung in Somalia getan zu habentypo3/).

Das neben den Einsätzen auch Ausbildung und Übungen im Ausland stattfinden können, erlebten die THW-Helfer aus dem Rhein-Neckar-Kreis eindrucksvoll Anfang April 1993. Die Ortsverbände Eberbach, Neckargemünd, Sinsheim und Wiesloch nahmen an einer Übung im Schweizer Kanton Aargau teil. Bei winterlichen Witterungsverhältnissen wurde zunächst an der variantenreichen Trümmerstrecke des Übungsgeländes Spezialwissen vermittelt. Brennscheiden, Heben schwerer Lasten, Bergen aus Höhen und Tiefen und Gesteinsbearbeitung sind Ausbildungen, die sich ohne geeignete Übungsstrecke nicht realisieren lassen. Ausgedehnte Übungsfelder im Schweizer Ort Eiken ermöglichten es, den Ernstfall realistisch zu simulieren. Vierzig aktive THW-Helfer und acht Fahrzeuge aus den Ortsverbänden bevölkerten das Übungsgelände am abschließenden Übungstag. So realistisch und umfangreich war bisher noch kein Übungsfall gewesen: Angenommen wurde die Beschädigung einer Erdgasleitung durch einen Bagger, verbunden mit Explosionen, Gebäude- und Personenschäden. Die Schadensdarstellung war mit Explosionsgeräuschen, realen Feuern, Gebäudetrümmern und Verletztendarstellern perfekt inszeniert. So konnten auch mit Hitzeschutzanzug und Atemschutzgerät gearbeitet werden. Gerade wegen der hohen Anforderungen und Belastungen stieß die Ausbildung bei den Teilnehmern der Übung auf große Resonanz. Grenzüberschreitende Katastrophenhilfe und gründliche Vorbereitung können im Ernstfall bei sehr großen Schadensfällen wichtig sein.

Anfang November 1994 fuhr der Ortsverband Eberbach nach 20 Jahren den letzten Autobahndienst, das Ende einer langen und auch sehr erfüllenden Zeit. In diesem Jahr erhielt Markus Haas, heute immer noch als Zugführer tätig, das Helferzeichen in Gold. Zum Jahresende richtete sich der Ortsverband, der bisher nur den unteren Bereich der rechten Seite des Feuerwehrhauses nutzte, im ersten Stock Büros für die immer wichtiger werdende Verwaltungsarbeit ein. Ein bisher als Büro genutzter Raum in der Fahrzeughalle wurde für die Jugend ausgebaut. Damit hatte die Jugendarbeit des Eberbacher THWs endlich einen räumlich festgelegten Rahmen erhalten.

Ein schweres Unwetter rief im Juli 1995 die THW-Helfer aus benachbarten Ortsverbänden in das Gebiet rund um Ketsch. Durch Sturm und Hagel waren zahlreiche Dächer und Autos beschädigt worden. Die Helfer besserten die Dachschäden mit Planen provisorisch aus und halfen bei den Aufräumarbeitentypo3/.

Auch bei Suchaktionen musste sich das THW in seiner 50jährigen Geschichte schon einige Male bewähren. Zusammen mit über 100 Hilfskräften aus Eberbach und dem badischen Raum wurde Ende November 1995 eine verschwundene Eberbacherin gesucht. In Reihe durchkämmten die Helfer ein Waldgebiet. Wegen der einbrechenden Dunkelheit wurde die Suchaktion am ersten Tag abgebrochen und am nächsten Morgen fortgesetzt. Auch Rettungshunde, wie sie das THW z. B. in Heidelberg für die Vermisstensuche bereit hält, wurden eingesetzttypo3/. Das THW half im Jahr 1996 der örtlichen Polizei mit technischen Einrichtungen für die nächtliche Alkoholkontrolle. Die Jugend beteiligte sich an den inzwischen regelmäßig stattfindenden Codierungsaktionen für Fahrräder und unterstützte die hauptamtlichen Polizeimitarbeiter.

Durch eine Umstrukturierung erhielt der Ortsverband 1997 die Fachgruppe Wassergefahren als neuen Schwerpunkt. Der Ortsverband wurde mit weiteren Booten ausgestattet, um bei den öfter auftretenden Hochwassern gut gerüstet zu sein. Ein weiteres Stück Industriegeschichte endete im April 1998 mit der Sprengung des Kamins der Firma DGF STOESS AG. Im Juli des selben Jahres begann Ulrich Schaffer als Ortsbeauftragter seinen Dienst in Eberbach. Bei der offiziellen Amtsübernahme von Philipp Genazino im November erhielt Ulrich Schaffer seine Ernennungsurkunde aus den Händen des Landesbeauftragten Dirk Göbel. Im Mai 1999 riss der Ortsverband das Gebäude auf dem Gelände des Schlachthofes ab, das ihm einige Zeit als Unterkunft gedient hatte.

Unter der Schirmherrschaft von Bürgermeister Bernhard Martin fand am 2. Oktober 1999 der erste Eberbacher Helfertag statt. Der Ortsbeauftragte Ulrich Schaffer hatte die Idee, alle Rettungsorganisationen und andere wichtige Institutionen in einer Veranstaltung zu konzentrieren. Auf der von THW, Freiwilliger Feuerwehr (FFW), Rotem Kreuz (DRK), Deutscher Lebensrettungsgesellschaft (DLRG), Polizei, Wasserschutzpolizei und Wasser- und Schifffahrtsamt gemeinsam organisierten Veranstaltung präsentierten alle Organisationen eindruckvoll ihre Zusammenarbeit. Die Organisationen präsentierten sich selbst auf Schautafeln, die Fahrzeuge und Geräte wurden ausgestellt und Fahrräder von der Polizei kodiert. Den Höhepunkt des Tages boten zwei Schauübungen. Als Szenario wurde gewählt: „Zwei Fahrzeuge prallen auf dem Neckarlauer zusammen. Ein Fahrer ist schwer verletzt im Fahrzeug eingeklemmt. Die Beifahrer wurden bei dem Unfall nur leicht verletzt. Der Fahrer des zweiten Fahrzeugs war nicht angeschnallt und ist durch die Windschutzscheibe in den Neckar geschleudert worden. Eines der beiden Fahrzeuge droht jeden Moment in den Neckar zu stürzen. Ein Unfallzeuge alarmiert die Polizei über Notruf“.

Die Organisationen bewiesen ihre Leistungsfähigkeit und erhielten begeisterten Beifall der Besucher. Über die vergangenen Hochwasser wurde in einem speziellen „Hochwasser-Zelt“ informiert. Zwei Jahre später (2001) war der Helfertag aus Eberbach nicht mehr weg zu denken und hatte sich erfolgreich etablierttypo3/. Vom 5. bis 17. Januar 2000 erlebte der Ortsverband einen großen Auslandseinsatz in Frankreich, wo durch den Orkan „Lothar“ das Stromnetz großflächig ausgefallen war. Mehr als 300.000 Haushalte waren ohne elektrische Energie, was knapp einer Million Menschen entspricht. Da die Hilfskräfte in Frankreich überfordert waren, und es auch dort keine vergleichbare Hilfsorganisation gibt, wurde die Katastrophenhilfe aus Deutschland in Anspruch genommen. Über 600 ehrenamtliche THW-Kräfte fuhren nach Frankreich, darunter auch sechs Helfer aus Eberbach. Da die französische Bevölkerung ihre Häuser und Wohnung größtenteils durch Elektrizität heizt, war eine umfassende Ersatzversorgung im Angesicht der kalten Jahreszeit notwendig. Mit Hilfe von mobilen Stromerzeugern konnte die erste Not gelindert werden. Der Eberbacher Stromerzeuger, mit 30 000 Watt einer der kleineren, schaffte es, ein ganzes Dorf mit Strom zu versorgen. Neben der Erstversorgung der Bevölkerung stand auch die Schadensbeseitigung auf dem Plan: Speziell ausgebildete Helfer reaktivierten Überlandleitungen und halfen, die durch den Sturm zerstörten Strommasten durch neue zu ersetzen. Auch Wege zu wichtigen Punkten, wie Umspannstationen, frei zuräumen, war eine wichtige Aufgabe für das THW. Die Infrastruktur wurde schwerpunktmäßig im Raum Mulhouse (Mühlhausen im Elsass) und Epinal Schritt für Schritt wieder hergestellt. Die Bilanz des Sturmes ließ Schlimmes erahnen: 300 Millionen Bäume, ein Drittel des gesamten Forstes des Landes, wurden entweder wie Streichhölzer umgeknickt oder schwer beschädigt. Die Regierung hatte zwei Drittel des Landes zum Notstandsgebiet erklärt.

Im Juli 2001 nahm die mit ihrem neuen Betreuer sehr aktive Jugendgruppe zum ersten Mal am Landeswettkampf teil und belegte einen beachtlichen siebten Platz. Der Dezember brachte einen besonderen Einsatz bei der Firma Mosca in Waldbrunn. Durch eine große Schneelast drohte eine Montagehalle einzustürzen. Hier galt es, die Dachkonstruktion zu stützen und das Dach von der Schneelast zu befreien. Dabei konnten die beteiligten Helfer von Feuerwehr, THW und DRK wieder ihre gute Zusammenarbeit demonstrieren.

Seit 2001 wurde die Zusammenarbeit mit dem THW Neunkirchen intensiviert. Der Eberbacher Jugendbetreuer Mathias Hodbod arbeitet auch in Neunkirchen als Sprengberechtigter mit. Der Erfolg der Zusammenarbeit zeigte sich bereits bei mehreren Sprengeinsätzen, auch auf Eberbacher Gemarkung. Im Mai erhielt der Ortsverband sein erstes fabrikneues Fahrzeug, einen Mannschaftstransportwagen (MTW). Gleichzeitig feierte Friedrich Müller als dienstältester THWler in Eberbach sein 40jähriges Dienstjubiläum. Die Wildbrücke im Holdergrund, ein wichtiger Übergangspunkt für die Besucher des Vogellehrpfades, wurde erneuert. Schon die erste Brücke hatte das THW erbaut.

Der August 2002 brachte einen großen Hochwassereinsatz an der Elbe. Einsatzgebiet für die 20 Helfer aus Eberbach war das Gebiet um Dessau. Zusammen mit mehreren tausend anderen Helfern konnte der dortigen Bevölkerung Hilfe geleistet werden. Anfang Juni 2003 gab es gleich zwei größere Einsätze, einen Dammbruch in Wiesloch und zwei Tage später der Brand einer Schule in Neckargemünd. Mit einer Typisierungsaktion in Zusammenarbeit mit der Deutschen Knochenmarkspenderkartei (DKMS) konnten über 100 neue Spender registriert werden. Dazu war einen Tag lang die Bevölkerung in die Unterkunft des THW eingeladen.

Die letzte große Veränderung für den Ortsverband gab es im Dezember 2003. Im Rahmen des sogenannten Komponentenmodells hat sich das THW neu strukturiert. Für den Eberbacher Ortsverband bedeutete dies den Zugewinn der Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen, dafür musste die Fachgruppe Wassergefahren abgegeben werden. Die Kapazität an Pumpleistung hat sich damit für das THW und die Stadt Eberbach deutlich vergrößert. Obwohl die Ausstattung noch nicht komplett ist, hat der Ortsverband eine Pumpleitung von rund 13.000 Liter/Minute vorrätig. Sobald die Ausstattung komplett ist, werden es rund 18. 000 Liter/Minute sein. Damit lässt sich dann zum Beispiel das Eberbacher Freibad in knapp 3 Stunden leer pumpen.

Nur zwei Tage, nachdem die Ausstattung der neuen Fachgruppe übernommen worden war, galt es, gleich den ersten großen Einsatz zu bewältigen. Fünf Helfer und die komplette Ausstattung der neuen Fachgruppe absolvierten einen Hochwassereinsatz in Südfrankreich. Am 3. Dezember 2003 brachen 5 Helfer des THW OV Eberbach zu einem Einsatz nach Frankreich auf. Nach heftigen Regenfällen stand ein kompletter Landstrich unter Wasser. Aufgrund der anhaltenden Überschwemmungen in der Region um Arles, Avignon und Nimes hatte Bundesinnenminister Otto Schily das THW in den südlichen Bundesländern alarmiert. Adrian Kaufmann, Oliver Müller, Tobias Christian, Maic Ahner und Marco Herrmann aus dem OV Eberbach kamen mit 5 Helfern aus Heidelberg und 2 Helfern aus Mannheim zusammen. Gemeinsam machten sie sich auf den Weg nach Kehl. Dort trafen sich etwa 500 Helfer, um im Konvoi weiter nach Frankreich zu fahren. Die Eberbacher Helfer hatten die gesamte neue Ausrüstung der Fachgruppe Wasserschaden Pumpen im Gepäck. Mit einem so schnellen Einsatz hatte die Fachgruppe nicht gerechnet. Die ersten fünf Helfer wurden am 11. Dezember von zwei Ersatzmännern abgelöst. Das THW war vor allem damit beschäftigt, einen Talkessel auszupumpen, in dessen Mitte ein etwa zwei Quadratkilometer großes Wohngebiet liegt. Sämtliche Einwohner aus der teilweise meterhoch überfluteten Stadt waren zuvor evakuiert worden. Aus Eberbach waren der Mannschaftstransportwagen (MTW) und die neue Ladebordwand eingesetzt. In Spitzenzeiten konnten so von allen Pumpen zusammen über 100.000 Liter Wasser in der Minute aus dem Tal gefördert werden. Das abfliesende Wasser wurde in einen höher liegenden Kanal gepumpt, dessen Wasserstand dadurch um über einen Meter anstieg. In drei Schichten á acht Stunden arbeiteten die Helfer rund um die Uhr. Das ständige Überwachen und Umsetzen der Pumpen war besonders während der Nacht und wegen der eisigen Temperaturen sehr anstrengend. Nicht selten brachten die Einwohner Essen und warme Getränke zu den THW-Helfern und bedankten sich so für die gern angenommene Unterstützung der überforderten örtlichen Hilfskräfte. Als das gesamte Wasser von den Straßen verschwunden war, wurde ein Abschiedsfest für die Einsatzkräfte organisiert. Den Helfern sollte der letzte Abend im Einsatzgebiet noch lange in Erinnerung bleiben. „Eine solch große Dankbarkeit hatten wir nicht erwartet.“, so der im Einsatzgebiet anwesende Eberbacher Zugführer Markus Haas. Die Helfer aus Eberbach konnten einige Erfahrungen sammeln und die erst zwei Wochen zuvor erhaltene neue Pumpausrüstung direkt in einem Einsatz testen.

2004 stand vor allem im Zeichen des 50-jährigen Bestehens des Ortsverbandes in Eberbach. Zum Jubiläum nahm auch die neue Motorsägengruppe, ausgebildet durch Forstwirtschaftsmeister Michael Merkert, ihren Dienst in Eberbach auf. Damit hat sich das örtliche THW weiter für seine Spezialaufgaben qualifiziert. Zusätzlich konnte der Ortsverband noch eine neue Bootsgruppe ins Leben rufen. Die Gruppe setzt sich aus ausgebildeten Bootsführern der alten Fachgruppe Wassergefahren zusammen und hat im Herbst 2004 seine Arbeit ausgenommen.

 

Ortsbeauftragte des THW Ortsverband Eberbach

1954 – 1955: Willi Schruth

1955 – 1962: Georg Kienzler

1962 – 1981: Georg Hecker

1981 – 1988: Friedrich Müller

1988 – 1989: Günter Müller

1989 – 1998: Philipp Genazino

1998 – 2015: Ulrich Schaffer

2016 – heute: Markus Haas